Kostenvergleich: Elektroautos, Plug-in-Hybride und Verbrenner im ADAC-Test
27. Januar 2025 | 12:43 Uhr
Die Frage, welcher Antrieb die geringsten Gesamtkosten verursacht, beschäftigt viele Autokäufer. Sind Elektroautos tatsächlich günstiger als Verbrenner, wenn man die Anschaffungskosten, Betriebskosten und den Wertverlust einrechnet? Der ADAC hat im Oktober 2024 einen umfassenden Kostenvergleich durchgeführt, der aufzeigt, wie sich Elektroautos, Plug-in-Hybride und Verbrenner tatsächlich schlagen.
Für die Analyse wurden verschiedene Modelle mit unterschiedlichen Antriebsarten getestet. Der Fokus lag auf den Gesamtkosten, die pro Kilometer entstehen. Der ADAC berücksichtigt dabei nicht nur die Anschaffungskosten, sondern auch Betriebskosten, Wartung, Wertverlust, Versicherungen und Energiekosten.
Die Bedeutung der Gesamtkosten
Die Listenpreise von Elektroautos sind in den letzten Jahren deutlich gesunken, vor allem dank technischer Fortschritte und der breiteren Marktverfügbarkeit. Dennoch bleiben sie oft teurer als vergleichbare Verbrenner. Dazu kommen gestiegene Strompreise, insbesondere an öffentlichen Ladesäulen. Gleichzeitig sorgen moderat gebliebene Benzin- und Dieselpreise dafür, dass Verbrenner in vielen Szenarien günstiger sind.
Der ADAC legte für die Berechnungen einen Strompreis von 44 Cent pro Kilowattstunde (kWh) zugrunde, um die Kosten des Ladens zu Hause und an öffentlichen Stationen möglichst realistisch abzubilden. Doch individuelle Gegebenheiten, wie das Laden mit Solarstrom vom eigenen Dach, können die Kostenstruktur zugunsten von Elektroautos verändern. Ebenso spielen regionale Unterschiede bei den Strompreisen eine Rolle.
Ein wesentlicher Punkt bei den Gesamtkosten ist der Wertverlust, der bei jedem Fahrzeugtyp den größten Anteil ausmacht. Elektroautos und Plug-in-Hybride haben hier durch die teils hohen Anschaffungspreise einen Nachteil, der aber durch staatliche Förderung und Preisnachlässe der Hersteller reduziert werden kann.
Die Analyse: Vergleich ausgewählter Modelle
Um die Kosten pro Kilometer zu ermitteln, hat der ADAC verschiedene Fahrzeugklassen untersucht. Hier einige der Ergebnisse aus dem Test:
BMW X2 vs. BMW iX2- BMW iX2 eDrive20 (150 kW, Elektro): 72,7 Cent/km
- BMW X2 sDrive20i Steptronic (125 kW, Benzin): 72,0 Cent/km
- BMW X2 sDrive18d Steptronic (110 kW, Diesel): 68,1 Cent/km
Die Kosten pro Kilometer zeigen, dass der Diesel hier die günstigste Wahl ist. Trotz der niedrigeren Energiekosten von Elektrofahrzeugen macht der höhere Anschaffungspreis den BMW iX2 teurer im Vergleich zu seinen Verbrenner-Pendants.
Kia Niro und Kia Sportage
- Kia Niro 1.6 GDI Plug-in-Hybrid Edition 7 (126 kW): 58,5 Cent/km
- Kia Niro 1.6 GDI Hybrid Edition 7 (95 kW, Benzin): 53,6 Cent/km
- Kia Sportage 1.6 CRDi EcoDynamics+ Vision 2WD (100 kW, Diesel): 58,3 Cent/km
Bei dieser Modellreihe schneidet der klassische Hybrid besser ab als der Plug-in-Hybrid, da der zusätzliche Elektromotor sowie die Batterie die Kosten nach oben treiben.
VW ID.5 vs. VW Tiguan
- VW ID.5 Pure (125 kW, Elektro): 66,0 Cent/km
- VW Tiguan 1.5 eTSI DSG (96 kW, Benzin): 58,4 Cent/km
- VW Tiguan 2.0 TDI DSG (Diesel): 64,0 Cent/km
Auch hier zeigt sich, dass der Elektroantrieb durch die hohen Anschaffungskosten und den Wertverlust kostspieliger ist. Der Benziner-Tiguan bietet im Vergleich die günstigsten Kilometerkosten.
Wertverlust: Ein entscheidender Faktor
Ein Blick auf die Ergebnisse macht deutlich, dass der Wertverlust die Gesamtkosten maßgeblich beeinflusst. Dieser ist bei Elektroautos und Plug-in-Hybriden in der Regel höher, was die Betriebskosten trotz geringerer Wartung und günstiger Energiekosten belastet. Der Wertverlust bei Verbrennern ist ebenfalls nicht zu unterschätzen, liegt aber oft auf einem niedrigeren Niveau.
Ein weiterer Punkt ist die staatliche Förderung. Elektroautos und Plug-in-Hybride profitieren in Deutschland von finanziellen Anreizen wie Umweltboni und Steuervergünstigungen, die teilweise den höheren Wertverlust kompensieren. Allerdings ist diese Förderung nicht dauerhaft – das Ende der Umweltprämie für Plug-in-Hybride zum Jahresende 2023 hat bereits deutliche Auswirkungen auf die Kaufentscheidung vieler Kunden gehabt.
Einfluss steigender Strompreise auf Elektroautos
Die Strompreise an öffentlichen Ladesäulen sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen, was die Unterhaltskosten von Elektroautos erhöht hat. Der ADAC betont jedoch, dass die Kosten stark von den Ladegewohnheiten abhängen. Wer zu Hause oder mit selbst erzeugtem Solarstrom lädt, kann die Betriebskosten drastisch senken.
Dazu kommt: Die Energiekosten für Benzin und Diesel sind aktuell stabil. Doch langfristig könnten steigende CO2-Abgaben und politische Maßnahmen die Kosten für Verbrenner erhöhen. Wer ein Auto mit Verbrennungsmotor kauft, sollte diese Entwicklungen im Auge behalten.
Fazit: Für wen lohnt sich welcher Antrieb?
Die Wahl des passenden Antriebs hängt stark von den individuellen Bedürfnissen und der geplanten Nutzung ab:
Elektroautos: Ideal für Vielfahrer mit Zugang zu günstigen Stromtarifen oder eigener Ladeinfrastruktur.
Plug-in-Hybride: Eine sinnvolle Alternative, wenn kurze Strecken elektrisch und lange Strecken mit Verbrennungsmotor zurückgelegt werden sollen. Allerdings sind sie wegen des zusätzlichen Antriebs teurer in der Gesamtkostenbetrachtung.
Verbrenner: Derzeit oft die günstigste Wahl für Käufer, die keine Möglichkeit haben, ein Elektroauto zu Hause zu laden, oder für Menschen, die viel Langstrecke fahren.
Jeder Interessent sollte die Gesamtkosten für das gewünschte Modell genau berechnen. Dabei hilft die ADAC-Autokostenübersicht, die regelmäßig aktualisiert wird.
Quelle
Alle Daten und Ergebnisse stammen aus dem umfassenden ADAC-Kostenvergleich 2024.