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Anreize für Elektrofahrzeuge mit der THG-Quote

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15. Februar 2024 | 15:06 Uhr
Kategorie: «Umwelt»

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THG-Quote für Elektrofahrzeuge


Seit Anfang 2022 besteht die Möglichkeit, mit der THG-Quote Geld zu verdienen, während man ein Elektroauto fährt. 
Mineralölunternehmen müssen CO2-Emissionen reduzieren und können dazu eine Quote für emissionsarme Kraftstoffe auf den Markt bringen. Da die Quoten nicht immer erfüllt werden können, sind Elektroautofahrer gefragt: Sie tragen mit ihren emissionsfreien Fahrzeugen zum Umweltschutz bei und können die CO2-Einsparungen zertifizieren lassen. Diese Zertifikate können sie dann an die betroffenen Unternehmen verkaufen, um deren Quotenverpflichtungen zu erfüllen.

Die Beantragung ist einfach und erfordert lediglich den Fahrzeugschein. Die Auszahlung erfolgt einmal im Jahr und variiert in ihrer Höhe, beträgt aber in der Regel etwa 240 bis 350 Euro pro Jahr. Die Einnahmen sind für Privatpersonen steuerfrei. Weitere Informationen zur THG-Prämie finden Sie hier: https://www.umweltbundesamt.de/themen/verkehr/kraftstoffe-antriebe/vollzug-38-bimschv-anrechnung-von-strom-fuer

Die Treibhausgasquote (THG) soll schädliche Emissionen im Straßenverkehr reduzieren. Dies geschieht, indem Elektroautos und umweltfreundlichere Kraftstoffe attraktiver gemacht werden. Mineralölunternehmen müssen CO2-Emissionen reduzieren und können dazu eine Quote für emissionsarme Kraftstoffe auf den Markt bringen.

Da die Quoten nicht immer erfüllt werden können, sind Elektroautofahrer gefragt: Sie tragen mit ihren emissionsfreien Fahrzeugen zum Umweltschutz bei und können die CO2-Einsparungen zertifizieren lassen. Diese Zertifikate können sie dann an die betroffenen Unternehmen verkaufen, um deren Quotenverpflichtungen zu erfüllen.

Welche Fahrzeuge sind förderberechtigt?
Um förderberechtigt zu sein, müssen Sie ein reines Elektroauto, einen größeren Elektroroller mit amtlichen Kennzeichen oder ein S-Pedelec (ab 45 km/h) besitzen und einen Fahrzeugschein vorlegen können. Plug-in-Hybride sind nicht förderfähig, da sie auch mit fossilem Kraftstoff betrieben werden können.

Wer finanziert diese Anreize?
Im Gegensatz zu eventuellen staatlichen Kaufanreizen für Elektroautos stammen die THG-Prämien nicht aus Steuermitteln, sondern von der Mineralölindustrie. Die THG-Quote verpflichtet Mineralölunternehmen, ihren CO2-Ausstoß von Jahr zu Jahr zu senken. Wenn sie dies nicht aus eigener Kraft erreichen können, müssen sie Zahlungen leisten.

Um die Quote zu erfüllen, haben Unternehmen bisher vor allem Biokraftstoffe dem konventionellen Kraftstoff beigemischt – in Deutschland bis zu zehn Prozent bei Benzin (E10) und bis zu sieben Prozent bei Diesel (B7).

Da es für Unternehmen immer schwieriger wird, die gesetzlichen Vorgaben nur mit Biokraftstoffen zu erfüllen, können sie nun auch Verschmutzungsrechte von anderen Akteuren erwerben, um die Vorgaben zumindest auf dem Papier zu erfüllen. Die Kosten dafür werden weitergegeben, und am Ende zahlen diejenigen, die immer noch mit Verbrennungsmotoren unterwegs sind.

Der Weg: Handel mit CO2-Zertifikaten
Bisher war der Handel mit CO2-Zertifikaten Unternehmen vorbehalten. In Deutschland profitierten vor allem Energieversorger von Ausgleichszahlungen. Dank eines hohen Anteils erneuerbarer Energien im deutschen Strommix bleiben sie deutlich unter den erlaubten Emissionsgrenzen und können überschüssiges CO2 als Emissionszertifikat an Mineralölkonzerne verkaufen. Seit Anfang 2022 dürfen auch Privatpersonen in Deutschland am Handel mit CO2-Zertifikaten teilnehmen.

Um das Umweltbundesamt vor einer Flut von Einzelanträgen zu bewahren, gibt es Zwischenhändler, die die CO2-Minderungsanträge sammeln und bündeln, um sie dann gemeinsam auf dem Markt anzubieten.

Anbieter der Anreize
Neben den üblichen Stromversorgern und Mobilitätsdienstleistern sammeln etwa 40 Start-up-Unternehmen wie Emobia, Klima-Quote.de oder Fairnergy die THG-Quoten ein und zahlen den Haltern von Elektroautos teilweise mehr als 240 Euro pro Jahr und Fahrzeug aus. Inzwischen bieten auch Vergleichsportale wie Verivox eine gute Übersicht über die verschiedenen Anbieter.

Die Auswahl des richtigen Anbieters
Die Auswahl des richtigen Anbieters sollte sorgfältig und kritisch erfolgen, insbesondere in Bezug auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Laut dem Automobilclub ACE sollte man vorsichtig sein bei langen Vertragslaufzeiten oder festen Beträgen, da zu erwarten ist, dass die Preise steigen werden. In diesem Fall profitieren nur die Anbieter.

Positiv zu bewerten sind Angebote mit einer garantierten Mindestauszahlung und einem zusätzlichen Gewinn. Seriös sind auch Anbieter, die ihre Provisionen transparent machen.

Welche Zuschüsse gibt es und wer ist berechtigt?
Aktuell und voraussichtlich bis 2030 gibt es laut ACE Zuschüsse von bis zu 400 Euro. Berechtigt sind Fahrzeughalter, die im Fahrzeugschein eingetragen sind. Es spielt keine Rolle, ob das Fahrzeug gekauft, geleast oder finanziert wurde, auch Gebrauchtwagen sind förderfähig. Die Förderung kann jedoch nur einmal pro Jahr beantragt werden. Wenn der Vorbesitzer bereits einen Antrag gestellt hat, ist eine erneute Beantragung nicht möglich.

Es gibt grundsätzlich zwei Verdienstmodelle für den Fahrzeughalter: Bestpreis oder Festpreis. Beim Bestpreis-Verkauf wird der Handel auf dem Quotenmarkt zum bestmöglichen Preis durchgeführt. Dies kann zwischen 150 und 580 Euro pro Tonne CO2 liegen. Abzüglich der Provision erhalten die Fahrer zwischen 240 und 350 Euro pro Fahrzeug und Jahr.

Steuern und Rechtliches
Der Handel mit Quoten ist mittlerweile eine steuerfreie Nebeneinkunft gemäß Paragraph 233 Nr. EStG.

Positive Auswirkungen der THG-Prämie für Verbraucher
Der ADAC begrüßt die Regelung der Quoten: "Aus Sicht der Verbraucher ist es positiv, dass der Wettbewerb um kosteneffiziente Treibhausgasminderungen im Verkehrssektor durch die zusätzliche Anrechnung von elektrischem Strom gefördert wird", erklärte der Automobilclub, der auch selbst als Dienstleister für THG aktiv ist.

Begrenzter Beitrag zum Klimaschutz
Umweltschutzorganisationen betrachten die THG-Quote für Elektroautos differenzierter. "Sie ist nicht schädlich, aber sie trägt leider nicht ausreichend zum Klimaschutz bei", sagt Tobias Austrup, Mobilitätsexperte bei Greenpeace. "Rund 300 Euro sind ein zu geringer Anreiz, um auf Elektromobilität umzusteigen." Die staatliche Kaufprämie ist allein 20-mal so hoch. "Ich müsste also dieses Elektroauto 20 Jahre lang fahren, um eine vergleichbare Förderung zu erhalten. Das ist nicht besonders effektiv."

Für eine schnelle Umstellung der Mobilität fordert Greenpeace andere Instrumente. "Eine Neuzulassungssteuer für Autos mit hohem Spritverbrauch wäre ein deutlicher Schritt nach vorn. Dies hat sich beispielsweise in den Niederlanden bewährt, wo beim Kauf oder bei der Erstanmeldung eines besonders klimaschädlichen Verbrennungsmotors bis zu 20.000 Euro fällig werden." Dadurch wurde der Fuhrpark dort erheblich umweltfreundlicher.

Laut Austrup sollte die Regelung die Mineralölunternehmen eigentlich dazu bewegen, sich zu ändern. "Die THG-Quote erzeugt diesen Transformationsdruck nicht. Es handelt sich eher um ein klassisches Freikaufen." Trotz aller Bedenken rät er jedem Elektroautofahrer, diese Prämie zu nutzen. "Die Quote fällt sonst an den Staat zurück. Und der wird sie dann irgendwann versteigern. Die Mineralölunternehmen werden also so oder so Zugang zu dieser Quote erhalten."